Ein Tagesgeldvergleich steht meist am Anfang einer Anlageentscheidung für eines der beliebtesten Produkte der Deutschen – dem guten, alten Tagesgeld. Doch was macht das Tagesgeldkonto so beliebt bei der Geldanlage?
Ist es die Kombination aus Verfügbarkeit, Sicherheit und höherem Ertrag, die Millionen Anleger zu Tagesgeldfans werden lassen? Ob es sich wirklich lohnt sein Erspartes als Tagesgeld anzulegen und wo mögliche Fallstricke sein könnten, beleuchten wir in diesem Beitrag.
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Was ist ein Tagesgeld und welche Vorteile bietet es?
Ein Tagesgeld ist eine verzinste Geldanlage, welche täglich kündbar ist. Für den Anleger bedeutet das, dass er über die volle Anlagesumme jederzeit verfügen kann. Die Zinssätze sind variabel und können täglich geändert werden. In der Praxis sind die Zinssätze überwiegend über einen längeren Zeitraum konstant.
Ein Tagesgeldkonto kann in der Regel sehr einfach und kostenlos bei vielen Kreditinstituten eröffnet werden. Für den Zahlungsverkehr ist in vielen Fällen ein Referenzkonto zur Überweisung der Auszahlungen notwendig – dieses Referenzkonto muss dabei nicht zwingend beim Anbieter des Tagesgeldkontos bestehen. Alle Tagesgeldeinlagen unterliegen in der Regel der Einlagensicherung des Landes, in dem das Institut seinen Sitz hat.
Tagesgeld ist für deutsche Anleger deswegen so beliebt, weil es in der Regel höher verzinst wird als ein Girokonto, bei gleichzeitiger hoher Verfügbarkeit und Schutz durch die Einlagensicherung des Landes, in dem die Bank ihren Sitz hat.
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Wie wird der Tagesgeldzinsen festgelegt?
Die Europäische Zentralbank (EZB) beeinflusst mit ihren Leitzinsentscheidungen auch die Höhe der Tagesgeldzinsen.
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Nicht zuletzt seit der „Whatever it takes“ Rede von Ex-EZB-Chef Mario Draghi und der konsequenten Fortführung der durch Christine Lagarde hat die EZB Tagesgeldzinsen in den vergangenen Jahren gewissermaßen abgeschafft.
Erst seit den jüngsten Zinserhöhungen durch die europäische Notenbank gibt es wieder nennenswerte Zinsen auf Tagesgeldeinlagen bei Banken.
Die Höhe der Zinssätze richtet sich nach den Geldmarktsätzen. Neukunden erhalten in vielen Fällen einen höheren Zinssatz als Bestandskunden. Allerdings werden die erhöhten Zinsen in der Regel nur für einen bestimmen Zeitraum bezahlt.
Nach den Aktionszeiträumen passen sich die Zinsen auf das Niveau der Bestandszinssätze an.
Die Suche nach dem besten Zinssatz oder lohnt sich Tagesgeld-Hopping?
Eine Frage, die gerade in den vergangenen Monaten wieder an Bedeutung gewonnen hat. Einerseits haben die Zinserhöhungen der EZB Bewegung in den Markt für Tagesgelder gebracht und andererseits haben die Inflation und die wirtschaftliche Unsicherheit Anleger in zunehmenden Maße sensibilisiert.
Der durchschnittliche Zinssatz auf Tagesgeld liegt aktuell bei rund 0,4 % p.a. (Stand: Dezember 2022). Bei einer Einlage von 10.000 € sind das 40 € im Jahr an Zinsen (vor Steuern).
Beim aktuellen Spitzenreiter erhalten Anleger derzeit 1,65 %. Das wären auf das Jahr gerechnet 165 € Zinsen, also mehr als das vierfache.
Allerdings erhalten in der Regel nur Neukunden derart attraktive Zinssätze. In den meisten Fällen gelten diese auch nur für einen bestimmten Zeitraum (Aktionszeitraum). Danach werden die Zinsen an den für Bestandskunden üblichen Satz angepasst.
Die teilweise extremen Unterschiede laden gerade dazu ein, sich bei Banken jeweils das beste Angebot zu sichern.
Zinshopper eröffnen Tagesgeldkonten bei verschiedensten Banken und springen von Angebot zu Angebot, um die Erträge zu optimieren. Das kann sich lohnen, muss sich aber nicht.
Um beim Tagesgeldhopping erfolgreich zu sein, muss ein entsprechender (Zeit-)Aufwand betrieben werden.
- Angebote müssen gesichtet und überwacht werden.
- Der Kontoeröffnungsprozess muss durchlaufen werden
- Freistellungsaufträge müssen verteilt werden
- Die Beträge müssen überwiesen werden.
- Hinzu kommt, dass Anbieter neue Kunden nur als solche akzeptieren, die beispielsweise in den vergangenen 12 Monaten keine Geschäftsbeziehung unterhalten haben.
Ob sich dieser Prozess lohnt, hängt unter dem Strich vom Einzelfall ab.
Die Alternative zum Zinshoppen – Tagesgeldportale
In den vergangenen Jahren hat sich eine interessante Option für aktive Tagesgeldanleger etabliert – die Tagesgeldportale der Marktführer Weltsparen und Zinspilot, die beide zur raisin Gruppe gehören.
Anstelle vieler einzelner Tagesgeldkonten bei verschieden Banken genügt eine Kontoeröffnung bei den jeweiligen Partnerbanken (Sutor Bank oder Raisin Bank) und der Anleger kann seinen Anlagebetrag bei vielen ausgewählten deutschen und europäischen Partnern anlegen. Es muss dort kein separates Konto eröffnet werden. Umschichtungen und Prolongationen können bequem online vorgenommen werden.
Für dich als Kunden der Zinsportale ist das umsonst. Ihr Geld verdienen Weltsparen und Co. über Provisionen, die sie von ihren Partnerbanken bekommen.
Unter dem Strich ist das eine sehr bequeme Art des Geldanlegens.
Allerdings solltest du bei der Auswahl der jeweiligen Partnerbank auf das Thema Einlagensicherung achten. Eine Reihe von Partnerbanken der Zinsportale haben ihren Sitz nicht in Deutschland oder im deutschsprachigen Raum. Auch wenn für deinen Anlagebetrag die Einlagensicherung des jeweiligen Landes gilt und die Portale mittels Ratings und Qualitätschecks filtern, ein Restrisiko bleibt.
Es gab in der Vergangenheit immer wieder Berichte über Bankpleiten im Ausland (Island, Zypern, Malta) von denen deutsche Anleger betroffen waren.
Daher gilt auch hier – Safety First und Risikominimierung – beispielsweise mit der Streuung der Anlagebeträge über mehrere Länder und Institute. Dies ist mit den Portalangeboten problemlos möglich.
Wie sicher ist mein Tagesgeld oder das Konzept der Einlagensicherung
Die Sicherheit einer Geldanlage steht an erster Stelle. Was nützen hohe Zinsen, wenn im Schadensfall der Anlagebetrag ganz oder teilweise weg ist?
Innerhalb der Europäischen Union sind Einlagen bei Banken bis zu einem Betrag von 100.000 EUR pro Kunde (Gemeinschaftskonten: 200.000 EUR)und Bank gesetzlich gesichert. Unter Einlagen werden Guthaben auf Girokonten, Festgeldern, Sparbüchern und Tagesgeldern subsumiert.
Im Falle einer Bankenpleite sind somit Kunden bis zu den genannten Höchstgrenzen über die gesetzliche Einlagensicherung abgesichert. In vielen Fällen greift neben der gesetzlichen Einlagensicherung noch eine institutsspezifische private Einlagensicherung. Stellvertretend hierfür stehen die Mitglieder des Bundesverbandes deutscher Banken mit der privaten Einlagensicherung.
Somit sind nicht nur deutsche Banken für eine Tagesgeldanlage geeignet, sondern auch unter anderem Banken mit Sitz in Dänemark, Luxemburg, den Niederlanden, Frankreich oder Großbritannien.
Nachfolgend eine kleine Checkliste, nach welchen Kriterien du eine „sichere“ Bank erkennen kannst:
- Bei der ausgewählten Bank greift die EU-weite Einlagensicherung. Der Anlagebetrag ist bis zu einer Höhe von 100.000€ über die gesetzliche Einlagensicherung geschützt. Im Falle einer Bankenpleite erhält der Kunde seine Einlage von dem Staat zurückerstattet, in dem die Bank ihren Sitz hat. Die Einlagensicherung gilt außerdem für die Länder des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR).
- Die Bank sollte in einem Land sein, welches über eine ausreichende Bonität verfügt, um im Fall der Fälle auch die Zahlung leisten zu können. Orientierung bieten die Ratingagenturen Moody’s und Standard and Poor’s (S&P), die sowohl Länder als auch Unternehmen bewerten und benoten. Länder mit Bestnoten (AAA) oder guten Ratings (AA) sind für eine Geldanlage geeignet.
- Die ausgewählte Bank sollte schon einige Jahre am Markt erfolgreich sein (Track-Record) und die Anlage sollte in Euro erfolgen, um Wechselkursrisiken auszuschließen.
Die Tagesgeldkonto-Eröffnung Schritt für Schritt erklärt
Prinzipiell sind zwei Konstellationen zu unterscheiden.
- In der Ersten besteht bereits eine Bankverbindung bei einer Volksbank, Sparkasse oder Privatbank. In diesem Fall existiert in den meisten Fällen ein Kundenstammvertrag, sodass die zusätzliche Einrichtung eines Tagesgeldkontos mittels Knopfdruck durchgeführt werden kann.
- In der Zweiten wird ein neues Tagesgeldkonto online bei einer Bank oder einem der Tagesgeld-Portale eröffnet.
Dabei läuft die Kontoeröffnung in der Regel sehr unkompliziert ab. Alle Anbieter haben ihre Antragsstrecke so gestaltet, dass deine online gemachten Angaben anhand deines Passes oder Personalausweises, entweder in einer Postfiliale (Postident-Verfahren), oder alternativ per Video (Videoident-Verfahren) überprüft werden. Dies ist eine gesetzliche Voraussetzung nach § 154 Abgabenordnung.
Der Ablauf lässt sich schematisch wie folgt darstellen:
- Manuelle Auswahl des Bank/Tagesgeld-Anbieters.
- Eingabe aller zur Kontoeröffnung notwendigen persönliche Daten.
- Entweder das Postident-Formular des Anbieters ausfüllen und zusammen mit dem eigenen Personalausweis / Reisepass und ggf. einer Meldebescheinigung in einer beliebigen Postfiliale vorlegen,
- oder die Kontoeröffnung per Videoident abschließen.
- nach Kontoeröffnung die Einzahlung per Überweisung tätigen.
- Gegebenenfalls Freistellungsauftrag einrichten.
Benötigen Anleger überhaupt ein Tagesgeldkonto?
Eine Frage, die mit Ja beantwortet wird. Warum?
Ein Girokonto dient zur Abwicklung des Zahlungsverkehrs und wird in der Regel nicht verzinst. Somit sollten alle Beträge, die nicht für die Lebenshaltung benötigt werden, verzinslich angelegt werden.
Hierfür kommt ein Tagesgeldkonto in Betracht. Eine Anlage auf einem Tagesgeldkonto ist in der Regel frei verfügbar und wird höher verzinst als ein Girokonto.
Somit können auf einem Tagesgeldkonto Beträge verzinslich angespart werden und sie sind zudem vom Girokonto getrennt.
Eignet sich das Tagesgeld für eine längerfristige Anlage?
Vor dem Hintergrund der jederzeitigen Verfügbarkeit erhält der Anleger zwar höhere Zinsen als auf dem Girokonto, allerdings nicht in der Höhe, die bei einer längerfristigen Anlage, wie in ein Festgeld oder ein festverzinsliches Wertpapier, erzielt werden könnte.
Daher sollte auf einem Tagesgeldkonto nur die Anlagesumme geparkt werden, auf die jederzeit zurückgegriffen werden muss. Als Faustformel gelten 2-3 Netto-Monatsgehälter.
Beträge, die darüber hinaus gehen, können längerfristig und zu höheren Zinsen angelegt werden.
Am Ende ist immer die persönliche Situation und das Risikoprofil des Anlegers entscheidend.
Häufig gestellte Fragen über Tagesgeld
Was ist ein Tagesgeld?
Eine täglich fällige Einlage bei einer Bank, die in der Regel mit einem höheren Zinssatz ausgestattet ist, als klassische Sichteinlagen.
Was ist ein Tagesgeldkonto?
Tagesgeldkonten sind Konten, welche nicht dem Zahlungsverkehr dienen, sondern auf denen Rücklagen verzinslich angesammelt werden.
Sind Tagesgelder sicher?
Anlagebeträge auf Tagesgeldkonten sind über die gesetzliche Einlagensicherung bis zu einem Betrag von 100.000 Euro abgesichert.
Brauche ich ein Tagesgeldkonto?
Ein Tagesgeldkonto ergibt Sinn, wenn du Beträge, getrennt von deinem Girokonto, verzinslich ansparen willst.
Festgeld oder Tagesgeld – was ist besser?
Das hängt im Wesentlichen von deinen Sparzielen ab. Über ein Tagesgeld kann jederzeit frei verfügt werden. Bei einem Festgeld wird der Anlagebetrag über einen fest vereinbarten Zeitraum angelegt. Dafür erhält man in der Regel einen höheren Zinssatz als beim Tagesgeld.
Wo erhalte ich die höchsten Zinsen?
Wir haben auf unserer Seite einen Vergleichsrechner eingebunden. Hier kannst du bequem nach den besten Angeboten für dich suchen.
Wie eröffne ich ein Tagesgeldkonto?
In den meisten Fällen Online über das Internet. Nahezu alle Anbieter haben komfortable Prozesse installiert.
Was ist besser Postident oder Videoident?
Beim Postident erfolgt die Legitimationsprüfung über die Deutsche Post. Dazu musst du eine Filiale aufsuchen. Beim Videoident erfolgt die Prüfung komfortabel am heimischen Rechner oder Smartphone. Fast alle Banken bieten beide Verfahren parallel an.